Plötzlich ist die Phobie weg – und die Abenteuerlust kehrt zurück

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Experten schätzen, dass 7-10% der Bevölkerung von einer Phobie betroffen sind. Die bekanntesten sind Höhenangst, Flugangst, Spinnenphobie und Platzangst. Es gibt auch Schlangenangst, Tunnelangst, Liftphobie oder die Angst Auto zu fahren. Die Themen sind so individuell wie wir Menschen.
Dass viele von uns Spinnen nicht besonders mögen oder nicht so gerne fliegen, ist noch keine phobische Problematik. Von einer Phobie sprechen wir dann, wenn unsere Reaktion spontan, heftig und unkontrollierbar ist und in bestimmten Situationen zu einem echten Problem wird. Wenn wir nicht schlafen gehen, weil wir gesehen haben, wie eine Spinne unter unserem Bett verschwindet, wenn wir bei der Bergwanderung einen Umweg machen, weil eine Passage an einem Grat vorbeiführt, wenn wir gar nicht mehr daran denken, mit dem Flugzeug in die Ferien zu fliegen.

Unbewusste Gewohnheit
In der Arbeit mit Phobikern haben Erfahrungen gezeigt, dass viele Betroffene kaum wissen, ob und welches Ereignis in der Vergangenheit die Ursache sein könnte. Unser Unbewusstes allerdings hat diese Angst irgendwo gelernt, erinnert sich daran und aktiviert sie wieder im Zusammenhang mit dem Auslöser der Phobie. Ob solche Erinnerungen bewusst oder unbewusst sind, sie können in die therapeutische Arbeit mit einbezogen werden und dadurch die phobische Reaktion eliminieren. Oft ist eine Phobie nur noch Gewohnheit. Das Unbewusste macht dasselbe wie schon seit Jahren. Häufig will uns das Unbewusste über die Phobie auch etwas mitteilen, uns vor etwas bewahren. Wenn wir diese Funktion erkennen und entsprechend darauf reagieren, gelingt es sehr einfach, die Phobie zu lösen. 

Heilung dank Vorstellungsvermögen
Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung einer Phobie. Die Verhaltenstherapie etwa konfrontiert Betroffene mit der Situation, ich muss also z.B. Spinnen begegnen, mich langsam an sie annähern, sie auch in die Hand nehmen. Eine happige Hürde für Phobiker und – obwohl oft erfolgreich – ein Grund, sich gar nicht erst mit einer Behandlung auseinanderzusetzen. Es gibt einfachere Hilfe. In einer Gesprächssitzung erleben die Betroffenen, wie sie in ihrer Vorstellung, und nur in ihrer Vorstellung, die phobische Situation meistern können. Die Technik ermöglicht es, das Unterbewusstsein, das ja für die phobische Reaktion verantwortlich ist, neu und anders reagieren zu lassen. Nun ist es erwiesen, dass unser Unterbewusstsein zwischen Phantasie und Realität nicht unterscheiden kann. Wenn wir in uns vorstellen, in eine Zitrone zu beissen, dann schecken wir Saures im Mund und es beginnt Speichel zu fliessen, obwohl keine Zitrone da ist. Wenn wir also in der Sitzung die phobische Situation in der Vorstellung meistern können, dann geht’s anschliessend auch in der Realität. 

Sie möchten Ihre Phobie loswerden?
Versuchen Sie es, Sie haben nichts zu verlieren ausser Ihrer Phobie. Bei vielen Betroffenen reichen ein bis zwei Gesprächssitzungen für eine nachhaltige Besserung. In selteneren Fällen sind drei bis vier Sitzungen nötig. In den Fällen, in denen dieser Ansatz versagt, kommen in der Regle neue Aspekte und Hintergründe der Phobie zum Vorschein, die auf ganz andere Zusammenhänge hinweisen können. In diesen Fällen entscheiden die Phobiker selbst, ob sie ihr Symptom auf einem anderen Weg angehen wollen oder damit weiterleben wie bisher.

Die Behandlung ist verblüffend einfach und erfolgreich. Das ist aber gleichzeitig ihr grösstes Handicap. Es ist verständlich, wenn Betroffene, die Jahre oder gar Jahrzehnte mit einer Phobie zu leben gelernt haben, plötzlich befreit sein sollen nach einer einzigen Gesprächssitzung.

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